Einleitung zur Hypnotherapie

Beim Wort Hypnose denken die meisten Menschen an Bühnenhypnose.

Bei der Bühnenhypnose lädt ein Hypnotiseur – an das Publikum gewandt – Personen ein, zu ihm auf die Bühne zu kommen um sich “hypnotisieren” zu lassen.

Diese Personen, die sich dazu entschieden haben auf die Bühne zu kommen, sind – egal ob sie sich dessen bewusst sind oder nicht – voller Erwartung die “Ansagen” des Hypnotiseurs zu hören und umzusetzen – denn wer würde schon gerne auf die Bühne gehen um sich dort zu blamieren.

Es besteht bei der Bühnenhypnose daher eine Sondersituation, die dazu  prädestiniert, das zur Umsetzung zu bringen, was der Hypnotiseur umsetzen will. Ein Spektakel, das vom Publikum erwartet wird und welches – von den sich gerne darstellenden Personen – im ureigensten Interesse bereitwilligst umgesetzt wird.

Die Personen, die auf die Bühne kommen, sind also ebenso – wie der Hypnotiseur – am Gelingen der Vorführung interessiert – auch wenn sie sich dessen vielleicht gar nicht bewusst sind.

Bei der therapeutischen Hypnose, besteht eine andere Situation.

Der Patient hat ein Problem, kommt zum Therapeuten und hofft, dass sein Problem gelöst bzw. seine gesundheitliche Störung gebessert wird.

Die Grundsituation ist also eine ganz andere.

Es gibt hier weder ein Publikum, noch eine Show, noch ein Spektakel und vor allem – es soll etwas erreicht werden -und zwar etwas, was nicht nur für kurze Zeit auf einer Bühne „funktioniert“ – sondern es erwartet sich der Patient berechtigt, dass durch die Therapie eine anhaltende Besserung bzw. wenn möglich die Heilung von seinen Beschwerden erreicht wird.

In der Zeit als Sigmund Freud den Pariser Arzt und Klinikleiter Charcot aufsuchte, um von diesem etwas über Hypnose zu lernen, war es weitgehend noch so, wie bei der Bühnenhypnose.

Der die Hypnose ausübende Arzt und Klinikleiter Charcot hatte eine Sonderposition inne. Seine Autoritätsposition bewirkte, dass die Patienten, die für die Hypnosebehandlung geeignet waren, leicht das zur Umsetzung brachten, was er ihnen suggerierte und es ist daher nicht sonderlich erstaunlich, dass er sensationelle Vorführungen mit den Patienten machen konnte.

Diese Art von direktiver Hypnose wurde aus verschiedenen Gründen zwischenzeitlich im therapeutischen Bereich verlassen bzw. wäre sie heute mit aufgeklärten und kritischen Patienten auch gar nicht mehr möglich. Die klassische Form der Hypnose ist inzwischen durch andere, modernere Hypnosetechniken bzw. Hypnotherapie-Methoden ersetzt worden. Man spricht daher heute auch meist nicht mehr von „Hypnose“ sondern von Hypnotherapie bzw. „Therapie in Trance“.

Bei der Hypnotherapie bzw. Therapie in Trance wird die Person zwar gleicherweise in einen – vom Wachbewusstsein abweichenden – besonderen Bewusstseinszustand – eben den Zustand der Trance – geführt. Dies wird nach den heutigen Methoden jedoch nicht so direktiv gemacht – wie dies bei der klassischen Hypnose der Fall war – sondern, es wird die Person vielmehr so angeleitet, damit sie in diesen Trance-Zustand gelangt und dieser sich spontan positiv weiterentwickelt.

Je nach der Therapiemethode und dem Verständnis des Therapeuten – was geschehen soll – wie es geschehen soll – was geschehen kann – und wie dies geschehen kann, werden Anleitungen und Anweisungen auf mehr oder weniger direkte und indirekte Art und Weise gegeben, und es wird dabei auch die Eigendynamik, wie sie sich im Rahmen der Trance entwickelt, therapeutisch genützt.

Wesentliche Neuerungen in der Hypnotherapie gehen auf den amerikanischen Psychiater Milton Erickson zurück.

Trance ist ein eigenartiger – man kann sagen „offener“ Bewusstseinszustand, jedenfalls sind wir in diesem Zustand viel „offener“ und flexibler als im normalen Wachbewusstseinszustand.

Trance ist ein Zustand, den wir – wenn auch nicht bewusst, im Prinzip alle aus eigener Erfahrung kennen. Es ist dies ein psychischer Zustand, der je nach der Situation auch spontan auftritt. Zum Beispiel vor dem Einschlafen oder beim Tagträumen geraten wir in solche Bewusstseinszustände, in denen wir zwischen “innen” und “außen” orientiert sind, wo in uns Erinnerungen hochkommen, wo wir den Erinnerungen von diesem und von jenem spontan folgen usf. In derartigen Bewusstseinszuständen haben wir einen wesentlich besseren Zugang zum eigenen “Speicher”, zum eigenen Gedächtnis, zu abgelegten Erinnerungen. In diesen Zuständen sind wir auch kreativer als im Wachzustand. Das heißt: es werden uns in einem solchen Zustand leichter Zusammenhänge bewusst. Wir finden in einem solchen Zustand leichter Antworten auf Fragen, die uns beschäftigen, die uns sonst vielleicht nicht eingefallen wären und wir finden in einem solchen Zustand „Lösungen“, die wir sonst nicht gefunden hätten.

Dies ist der eine Grund warum Hypnotherapie therapeutisch effektiv und wirksam genützt werden kann.

Der andere Grund warum und wie Hypnotherapie genützt werden kann ist der Folgende: Wahrscheinlich nicht wenige unserer gesungheitlichen Störungen basieren auf gestörten neuronalen Mustern, die sich im Lauf der Zeit infolge unserer Verhaltensweisen entwickelt haben. Das Problem ist nun, dass eine Tendenz zum Fortbestand dieser Muster besteht und damit auch die Symptome und Beschwerden fortbestehen. Das therapeutische Ziel besteht also darin diese gestörten Muster wieder loszuwerden. Es ist also eine Art Dekonditionierung erfordert. An und für sich steckt in uns diese Heilungstendenz zur Rückkehr zur gesunden Funktion nur macht man die Erfahrung, dass diese Heilung nicht leicht in Gang kommt.

Dafür eignet sich nun die Hypnotherapie in besonderem Maße diese Heilungstendenzen zu unterstützen. Gleiches ist auch aus der Meditation bekannt.

Da es sich bei den gestörten neuronalen Mustern oftmals um Störungen auf einer Ebene handelt, die nicht mehr durch sprachliche Intervention direkt effizient beeinflusst werden können, bewirkt die verbale Besprechung der Störung und die Besprechung der vermuteten Ursachen wenig. Daher eigenen sich bei solchen gesundheitlichen Störungen vorallem nicht-sprachgebundene Therapieverfahren.

Neben anderen Therapieverfahren – wie z.B. den körperorientierten Therapieverfahren – ist dabei die Hypnotherapie eine elegante Methode. Es kommen im Zustand der Trance Vorgänge auf der Gefühlsebene und der körperlichen Ebene in Gang, wie sie im normalen Wachbewusstseinszustand – also in der normalen Gesprächssituationen – nicht oder jedenfalls nicht in diesem Ausmaß in Gang kommen.

Grundsätzlich treten in der „Therapie in Trance“ (= Hypnotherapie) die selben psychischen Phänomene auf, wie dies im “Tagtraum”, bei der  Psychoanalyse, in der klassischen “Hypnose” und auch bei anderen Psychotherapiemethoden der Fall ist. Im Detail gibt es allerdings Unterschiede. Wer mit Meditation Erfahrung hat, wird mir zustimmen, dass auch hierbei psychische Zustände und Phänomene, wie bei der „Therapie in Trance“ spontan auftreten. Davon wird auch auf der Seite Medizin-Psychotherapie-Yoga-Meditation noch weiter die Rede sein.

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(letzte Änderung 30.05.2019, abgelegt unter Diverses, Psychotherapie)

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