unterschiedliche Auffassung

Der Auffassungsprozess führt bei verschiedenen Personen, ausgehend von einer gewissen Informationslage, zur einheitlichen Auffassung, dies muß jedoch nicht immer der Fall sein.

Es kann durchaus sein, dass bei gleicher Informationslage, diese Informationen unterschiedlich aufgefasst und interpretiert werden.

Dies ist vorallem bei komplexeren Sachverhalten regelmäßig zu beobachten. Dies hat damit zu tun, dass Menschen je dem, mit welchem „Vorwissen“ sie an die Sache herantreten, sie den Sachverhalt unterschiedlich auffassen.

Dies sollte in der Medizin ganz allgemein, aber auch in der Psychologie und Psychotherapie berücksichtigt werden.

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Betrachtet man reale Sachverhalte so bemerkt man, dass verschiedene Personen auf ein und dieselbe Sache unter Umständen unterschiedlich reagieren, bzw. ein und die selbe Sache auch unterschiedlich auffassen.

Dies hat damit zu tun, dass die Auffassung einerseits eine subjektive Angelegenheit ist und weiters auch damit, dass die Auffassung ein selektiver und andererseits auch ein kreativer Prozess ist.

Wir fassen nicht nur das auf, was uns objektiv gegeben ist, sondern bilden durch synthetische Denkprozesse auch „Denkprodukte“ (Inhalte), die im weiteren Teil unserer Erkenntnis werden. Dazu sind im Übrigen auch Tiere  zu einem gewissen Grad fähig.

Immanuel Kant beschreibt wie durch ein „tätiges Vermögen“, welches er Einbildungskraft nennt, die „Apprehension“ zustande kommt. (siehe  Kant Zitat 22 )

Je nach subjektiver Auffassung- und Denkungsart gelangt also die einzelne Person Kraft ihrer subjektiven, selektiven Wahrnehmung und ihrer Einbildungskraft (Kreativität), also infolge ihrer Wahrnehmung und auf der Grundlage ihres Vorwissens (ihrer „Vorurteile“) zur empirischen Auffassung von diesem oder jenem und fassen daher Menschen in Bezug auf einen und denselben Sachverhalt nicht unbedingt dasselbe auf. Dies gilt auch für das Diagnostizieren, insbesondere das psychiatrische Diagnostizieren und das Erkennen bzw. das Diagnostizieren und Verstehen in der Psychotherapie.

Es spielen hierbei also nícht nur objektive Tatsachen und rationale Überlegungen eine Rolle sondern sehr wohl auch Persönliches im Sinne von individuellem Verstehen.

Beim medizinischen Diagnostizieren ist also entscheidend:

* was der Untersucher überhaupt sinnlich wahrnimmt,

* sodann ist auch entscheidend, auf welcher Grundlage, bei welchem Vorwissen, er diese Informationen wahrnimmt

* und schießlich ist auch entscheidend wie er diese Informationen „geistig“ verarbeitet.

 Dabei kann ein Sachverhalt einfach und eindeutig sein – oder er kann komplex und mehrdeutig sein.

Der leitende Internist im Krankhaus in Dornbirn (wo ich meine Ausbildung in Allgemeinmedizin gemacht habe) pflegte zu sagen: Man kann „Läuse und Flöhe“ haben, womit sprichwörtlich natürlich nicht nur Läuse und Flöhe gemeint waren.

Es kann also auch in der somatischen Medizin ein Sachverhalt vorliegen, wo sowohl Symptome und Zeichen einer Krankheit und auch Symptome und Zeichen einer anderen Krankheit (oder von mehreren) vorliegen und will dies richtig erkannt und zugeordnet werden.

In der Psychiatrie und in der Psychotherapie, wo die Sache noch viel „bunter“ und Sachverhalte ohne Zwang oftmals so oder anderes gesehen werden können, ergeben sich demgemäß noch viel mehr Möglichkeiten und Aspekte welche berücksichtigt werden sollten.

Es ist also so, dass in der Psychiatrie (Psychologie / Psychotherapie) durch synthetische Denkprozesse (durch Einbildungskraft) die verschiedensten Zusammenhänge erkannt werden können.

 

 

 

Ein Beispiel  (ein Sachverhalt der verschiedene Sichtweisen erlaubt)

Ein Patient schildert dem Therapeuten seine Situation, er berichtet von diesem und jenem, über seine Kindheit bis zu seiner aktuellen Situation. Damit kommen die verschiedensten Zusammhänge zur Darstellung. Nun stellt sich die Frage welcher Zusammenhang ist der wesentliche? Gibt es einen wesentlichen Zusammenhang oder mehrere die wesentlich sind?. Demgemäß erkennt man, dass in der Psychiatrie (Psychologie /Psychotherapie) oftmals nicht nur eine Diagnose sondern mehrere Diagnosen – wenn man so will – angebracht sind.

Man kann leicht einsehen, dass in einem solchen Fall die Erkenntnis nicht unbedingt nur eine „einzige“ ist, sondern dass verschiedene Askpekte ihre Bedeutung haben und wäre es unangebracht nur einen bzw. nur den „wesentlichsten“ Aspekt (sofern es überhaupt einen überragenden gibt) als den Einzigen im Augenmerk zu behalten. In einem solchen Fall wird es wesentlich sein alle relevanten Aspekte, je nach dem, zu berücksichtigen.

Es wird deutlich, dass in einem solchen Fall ein diagnostisches Schema, wie beispielsweise die ICD-10 Klassifikation dem persönlichen Sachverhalt in diagnostischer Hinsicht, wenn überhaupt, nur sehr beschränkt gerecht werden kann.

(der Beitrag ist in Arbeit, die letzte Änderung erfolgte am 13.2.2010)

 

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weiter zur Seite: medizinische Diagnose – psychiatrische Diagnose

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Es kann durchaus sein, dass bei gleicher Informationslage, diese Informationen unterschiedlich aufgefasst und interpretiert werden.

Dies ist vorallem bei komplexeren Sachverhalten regelmäßig zu beobachten. Dies hat damit zu tun, dass Menschen je dem, mit welchem „Vorwissen“ sie an die Sache herantreten, sie den Sachverhalt unterschiedlich auffassen.

Dies sollte in der Medizin ganz allgemein, aber auch in der Psychologie und Psychotherapie berücksichtigt werden.

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Betrachtet man reale Sachverhalte so bemerkt man, dass verschiedene Personen auf ein und dieselbe Sache unter Umständen unterschiedlich reagieren, bzw. ein und die selbe Sache auch unterschiedlich auffassen.

Dies hat damit zu tun, dass die Auffassung einerseits eine subjektive Angelegenheit ist und weiters auch damit, dass die Auffassung ein selektiver und andererseits auch ein kreativer Prozess ist.

Wir fassen nicht nur das auf, was uns objektiv gegeben ist, sondern bilden durch synthetische Denkprozesse auch „Denkprodukte“ (Inhalte), die im weiteren Teil unserer Erkenntnis werden. Dazu sind im Übrigen auch Tiere  zu einem gewissen Grad fähig.

Immanuel Kant beschreibt wie durch ein „tätiges Vermögen“, welches er Einbildungskraft nennt, die „Apprehension“ zustande kommt. (siehe  Kant Zitat 22 )

Je nach subjektiver Auffassung- und Denkungsart gelangt also die einzelne Person Kraft ihrer subjektiven, selektiven Wahrnehmung und ihrer Einbildungskraft (Kreativität), also infolge ihrer Wahrnehmung und auf der Grundlage ihres Vorwissens (ihrer „Vorurteile“) zur empirischen Auffassung von diesem oder jenem und fassen daher Menschen in Bezug auf einen und denselben Sachverhalt nicht unbedingt dasselbe auf. Dies gilt auch für das Diagnostizieren, insbesondere das psychiatrische Diagnostizieren und das Erkennen bzw. das Diagnostizieren und Verstehen in der Psychotherapie.

Es spielen hierbei also nícht nur objektive Tatsachen und rationale Überlegungen eine Rolle sondern sehr wohl auch Persönliches im Sinne von individuellem Verstehen.

Beim medizinischen Diagnostizieren ist also entscheidend:

* was der Untersucher überhaupt sinnlich wahrnimmt,

* sodann ist auch entscheidend, auf welcher Grundlage, bei welchem Vorwissen, er diese Informationen wahrnimmt

* und schießlich ist auch entscheidend wie er diese Informationen „geistig“ verarbeitet.

 Dabei kann ein Sachverhalt einfach und eindeutig sein – oder er kann komplex und mehrdeutig sein.

Der leitende Internist im Krankhaus in Dornbirn (wo ich meine Ausbildung in Allgemeinmedizin gemacht habe) pflegte zu sagen: Man kann „Läuse und Flöhe“ haben, womit sprichwörtlich natürlich nicht nur Läuse und Flöhe gemeint waren.

Es kann also auch in der somatischen Medizin ein Sachverhalt vorliegen, wo sowohl Symptome und Zeichen einer Krankheit und auch Symptome und Zeichen einer anderen Krankheit (oder von mehreren) vorliegen und will dies richtig erkannt und zugeordnet werden.

In der Psychiatrie und in der Psychotherapie, wo die Sache noch viel „bunter“ und Sachverhalte ohne Zwang oftmals so oder anderes gesehen werden können, ergeben sich demgemäß noch viel mehr Möglichkeiten und Aspekte welche berücksichtigt werden sollten.

Es ist also so, dass in der Psychiatrie (Psychologie / Psychotherapie) durch synthetische Denkprozesse (durch Einbildungskraft) die verschiedensten Zusammenhänge erkannt werden können.

 

 

 

Ein Beispiel  (ein Sachverhalt der verschiedene Sichtweisen erlaubt)

Ein Patient schildert dem Therapeuten seine Situation, er berichtet von diesem und jenem, über seine Kindheit bis zu seiner aktuellen Situation. Damit kommen die verschiedensten Zusammhänge zur Darstellung. Nun stellt sich die Frage welcher Zusammenhang ist der wesentliche? Gibt es einen wesentlichen Zusammenhang oder mehrere die wesentlich sind?. Demgemäß erkennt man, dass in der Psychiatrie (Psychologie /Psychotherapie) oftmals nicht nur eine Diagnose sondern mehrere Diagnosen – wenn man so will – angebracht sind.

Man kann leicht einsehen, dass in einem solchen Fall die Erkenntnis nicht unbedingt nur eine „einzige“ ist, sondern dass verschiedene Askpekte ihre Bedeutung haben und wäre es unangebracht nur einen bzw. nur den „wesentlichsten“ Aspekt (sofern es überhaupt einen überragenden gibt) als den Einzigen im Augenmerk zu behalten. In einem solchen Fall wird es wesentlich sein alle relevanten Aspekte, je nach dem, zu berücksichtigen.

Es wird deutlich, dass in einem solchen Fall ein diagnostisches Schema, wie beispielsweise die ICD-10 Klassifikation dem persönlichen Sachverhalt in diagnostischer Hinsicht, wenn überhaupt, nur sehr beschränkt gerecht werden kann.

(der Beitrag ist in Arbeit, die letzte Änderung erfolgte am 13.2.2010)

 

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